Fachwissen - Lehmsteine
Wohngesund, dämmend, diffusionsoffen
Der Baustoff Lehm hat viele Vorteile, aber einer der größten ist seine Verfügbarkeit. Lediglich in den deutschen Mittelgebirgen und sandreichen Heidegebieten sind Lehmböden seltener zu finden. Ansonsten: Überall Lehm. Das natürliche Gemisch aus sandigen bis steinigen Erdbestandteilen sowie Ton entsteht, wenn nicht der Ton, sondern der Sand- oder Schluffanteil überwiegt. Dann lässt sich Lehm zu Putz, Bauplatten oder Stampflehmwänden verarbeiten – oder eben zu Mauerwerksteinen ähnlich wie Ziegel. Der größte Unterschied zu herkömmlichen Ziegeln ist dabei, dass Lehmsteine nicht gebrannt, sondern nur getrocknet werden. Einsetzbar sind sie zur Ausmauerung von Fachwerk, für nichttragende Innenwände oder für Vorsatzschalen zur Herstellung einer Innendämmung. Und auch feste Lehm-Vollsteine gibt es, die für tragende Wände zugelassen sind. Diese müssen im Außenbereich allerdings verputzt oder als zweischaliges Mauerwerk geplant werden, weil Lehm wasserlöslich und frostempfindlich ist. Dafür stehen viele physikalische Eigenschaften auf der Habenseite: Wohngesund ohne Gefahrstoffe, wärmespeichernd, schalldämmend und das Wohnklima regulierend. Zusammen mit der regionalen Verfügbarkeit ist Lehm damit eine echte Nachhaltigkeits-Alternative.
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