Auf die leise Weise: Das unterschätzte Potential introvertierter Mitarbeiter in einer extravertierten Arbeitswelt

Unternehmen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Auf engem Raum kommen Menschen unterschiedlichster Couleur zusammen. Laut, kontaktfreudig und selbstsicher trifft auf ruhig, zurückhaltend und schüchtern. Dabei herrscht stets der Irrglaube, dass besonders extravertiertes Verhalten zielführend ist und Unternehmen zum Erfolg bringen kann. Das ruhige und besonnene Vorgehen introvertiert Mitarbeiter wird dagegen oft noch unterschätzt.

Den rein introvertierten und den rein extravertierten Menschen gibt es nicht. Wir alle verfügen prinzipiell über beide Eigenschaften. Was uns unterscheidet ist lediglich die Ausprägung beider Tendenzen. Dass der Mensch komplex ist und dass ihm eine oberflächliche Zuordnung zu einer der Persönlichkeitstypen nicht gerecht wird, zeigen prominente Beispiele wie Bill Gates – einer der reichsten Männer der Welt tritt souverän in der Öffentlichkeit auf, beschreibt sich jedoch selbst als introvertierten Menschen.

Um dem Wesen eines Menschen auf den Grund zu gehen, stellt sich folgende Frage: Wie laden Sie Ihre Batterien auf? Während introvertierte Menschen zur Regeneration das Alleinsein bevorzugen, können extravertierte Menschen auch in der Gruppe hervorragend entspannen. Ein Gut oder Schlecht gibt es dabei nicht. Doch gerade am Arbeitsplatz hat sich in den letzten Jahren die Entwicklung zur Extraversion durchgesetzt. Ob im weitläufigen Großraumbüro, bei Gruppenbesprechungen, oder Brainstorming – wir stehen ständig im Austausch. Was dem extravertierten Menschen entgegen kommt, ist für den stillen Mitarbeiter die reinste Belastung. Er wäre im eigenen Büro besser aufgehoben, wo er ruhig und strukturiert einen Gedanken fassen kann und seine Überlegungen dem Team erst präsentiert, wenn er von deren Qualität überzeugt ist.

Für Unternehmen gilt: Die Mischung macht’s! Extravertierte Mitarbeiter haben ein Talent dafür, ihr Umfeld mitzureißen und sind deswegen hervorragend für die Kundenakquise geeignet. Introvertierte Arbeitnehmer überzeugen dagegen mit kreativen Ideen und Expertenwissen und agieren eher aus dem Hintergrund heraus. So führten schon Steve Jobs und Steve Wozniak ihr Unternehmen zum Erfolg. Um beide Persönlichkeitstypen erfolgreich ins Team zu integrieren, können flexible Arbeitsplatzmodelle helfen, die beiden Charakteren gerecht werden. Was für den Erfolg dann nur noch fehlt ist eine Portion Respekt für die Eigenarten des anderen. Denn letztendlich gilt, Jeder Jeck ist anders. Einige der besten Ideen entstehen jedoch immer noch auf die leise Weise!

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