Wie lassen sich im Team Top-Leistungen abrufen? Durch das Zusammenkommen höchst talentierter Individuen? Durch eine klar strukturierte Hierarchie? Oder durch die strenge und starke Hand eines Chefs? Viel wichtiger ist ein angstfreies und respektvolles Miteinander. Kreativität und Motivation entsteht durch Vertrauen und Wertschätzung. Die Ergebnisse eines Google-Forschungsteams bekräftigen die Relevanz ausgeglichener Machtverhältnisse.

Man kennt das Phänomen zuweilen von Schulhöfen. Die unterschiedlichsten Cliquen treffen aufeinander und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Da gibt es die Sportler, die Nerds, die Langweiler – und natürlich die Reichen und Schönen. Letztere gehören zu der Gruppe der Anführer, die im kleinen Kosmos des Pausenhofes das Sagen haben. Man möchte dazu gehören, denn Freundschaft entscheidet hier über den eigenen Status und Ansehen.

Was in der Teenager-Welt der Anführer ist, ist in der Organisationsforschung die dominante Koalition. Besonders in großen Unternehmen gibt es sie noch: Die mächtigen Führungspersönlichkeiten, die schnell Einfluss gewinnen und letztendlich über die Belange des Unternehmens entscheiden. Wer nicht ins Hintertreffen geraten möchte, passt sich an. Abweichungen können gemaßregelt werden durch ein Minus an Geld, Entzug von Anerkennung oder gar das Karriereende. So schafft die dominante Koalition einen Ort der Angst und der unausgeglichenen Machtverhältnisse. Wertvolle Ideen werden zurückgehalten. Kreativität und Fortschritt bleibt auf der Strecke.

Was ein Top-Team von einem durchschnittlichen Team unterscheidet, ist also nicht nur die Qualität seiner Individuen, sondern vor allem das menschliche Miteinander. Respekt und Wertschätzung sticht Dominanz und Desinteresse. Nur eine Gruppe, die es schafft eine Arbeitsatmosphäre zu entwickeln, in der jedes Mitglied gleichwertig seine Meinung und Ideen ausdrücken kann ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, fährt zu Hochleistungen auf. Die Entwicklung der kollektiven Intelligenz steht hier im unmittelbaren Zusammenhang mit der sozialen Sensitivität der einzelnen Team-Mitglieder. Wer also sein Unternehmen stärken möchte, lässt die Schulhofphilosophie hinter sich und schafft einen angstfreien Raum, in dem Vertrauen kein Unternehmensrisiko ist, sondern das Zünglein an der Waage!

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